Das Multi Hunting Reticle (MHR) von Zero Compromise Optic

Die Firma Zero Compromise Optic aus Österreich sollte mittlerweile jedem der Zielfernrohre und Optiken mag bekannt sein. Bisweilen hat Zero Compromise überwiegend Sportoptiken und Optiken für das Long Range Schießen entwickelt und gebaut; doch auf der IWA 2023 veröffentlichte ZCO auf ZC Hunter Zielfernrohr speziell für Jäger; und was diese Optik kann und wieso es die letzte Jagdoptik ist, die man sich zulegen wird, wollen wir im folgenden Artikel zeigen.

Der ZC Hunter 1,7-12x50 Zielfernrohr wurde mit dem Ziel entwickelt, ein vielseitiges Jagd-Zielfernrohr zu schaffen, das sowohl für Drückjagden als auch für den Ansitz geeignet ist. Dies wurde durch den beeindruckenden Vergrößerungsbereich von 1,7 (für Drückjagden) bis 12 (für Ansitzjagden und Schüsse bis 300 m) erreicht. Um allen jagdlichen Anforderungen gerecht zu werden, hat das Unternehmen Zero Compromise Optics einen traditionellen Jagdverstellturm eingebaut, der durch Einlegeringe zu einem ASV/Ballistikturm umgerüstet werden kann.

Auf der linken Seite des Hauptrohrs befindet sich ein Drehrad, das optisch an die Staubschutzkappen der Türme angepasst ist. Mit diesem Rad kann die Helligkeit des Absehens stufenlos an die jeweiligen Lichtverhältnisse angepasst werden. Durch Drehen im Uhrzeigersinn wird die Nachtbeleuchtung verstärkt, während eine Drehung gegen den Uhrzeigersinn die Tagbeleuchtung einschaltet. Um die Batteriekapazität zu schonen, schaltet sich das Zielfernrohr nach 2 Minuten ohne Bewegung automatisch in den Stand-by-Modus. Zusätzlich verfügt das Zielfernrohr über ein Automatic Illumination Management (AIM). Mithilfe von Winkelsensoren erkennt es die Ausrichtung und schaltet die Beleuchtung ab, wenn eine Neigung von mehr als 45 Grad links/rechts oder mehr als 70 Grad in Richtung Himmel/Boden festgestellt wird. Bei der Rückkehr in die Ausgangsposition schaltet sich die Beleuchtung automatisch auf die zuletzt eingestellte Stufe ein. Die Beleuchtung kann zwischen Rot und Grün gewechselt werden.

Ursprünglich war geplant, ein 4a-Absehen in der zweiten Bildebene und ein KP1-Absehen in der ersten Bildebene zu verwenden. Das 4a-Absehen ist ein klassisches 4-fach Absehen, das bei einer 10-fachen Vergrößerung mit einem Balkenabstand von 140 cm kalibriert ist. Das KP1-Absehen wurde vom Büchsenmacher Kurt Pritz aus Mariapfarr in Österreich entwickelt und bereits erfolgreich in hochwertigen Sportoptiken eingesetzt. Das KP1-Absehen ermöglicht präzise Schüsse über weite Entfernungen mit einer Ballistiklinie von 300 m. Das große, helle Sehfeld mit hoher Randschärfe bietet zudem ein freies Sichtfeld aufgrund der geringen Balkendeckmaße.

Das Video von der IWA 2023 von Keno Johannsen (Waldfein) und dem ZCO Geschäftsführer Robert Artwohl wollen wir Ihnen selbstverständlich nicht vorenthalten:

Wieso handelt es sich hierbei um die letzte Optik, die man kaufen wird?

Gasti hat in einem früheren Video die ZCO420 Optik vorgestellt und verwendet sie auf einer Bergara KK-Büchse für die Kaninchenjagd. Daher sind uns die Produkte von ZCO bekannt und wurden bereits umfassend getestet.

Das Letzte Video von Gasti zum Thema ZCO Optiken findet Ihr auf unserem YouTube Kanal:

Umso erfreuter waren wir, als wir von der Fertigstellung einer vielseitigen jagdlichen Universaloptik von ZCO erfuhren. Da Gasti auch beruflich mit Jagdwaffen und Optiken handelt und bereits mit ZCO zusammenarbeitet, beschlossen sie auf der EnforceTac 2023, ein eigenes jagdliches Universalabsehen namens MHR (Multi-Hunting-Reticle) für Drückjagd, Ansitzjagd und Schüsse bis 400 m zu entwickeln. Das MHR-Absehen ist eine Revolution im Bereich der jagdlichen Absehen und macht den ZC Hunter zum ultimativen Universalglas!

Um das MHR-Absehen vollständig zu verstehen, sollte man grundlegendes Wissen über die erste und zweite Bildebene sowie die Arbeit mit MIL-Absehen haben. Gasti hat diese Themen in einem Artikel ausführlicher erklärt und Videos dazu erstellt, die hier zu finden sind:

Was macht das MHR-Absehen anders?

Das MHR-Absehen kombiniert eine Variation des herkömmlichen 1er Absehens, das zur Schussabgabe mit Vorhaltemarken verwendet wird, mit einem klassischen MIL-Absehen, das zur Haltepunktkorrektur bei Schüssen auf weite Distanzen genutzt werden kann. Das Absehen ist sowohl in der ersten als auch in der zweiten Bildebene erhältlich. Wenn Sie sich für den Kauf der Optik in der zweiten Bildebene entscheiden, sollten Sie beachten, dass die folgenden Abmessungen des Absehens nur für eine bestimmte Vergrößerungseinstellung gelten (Vorhaltemarken für Drückjagden bei 1,7-facher Vergrößerung und MIL-Skala bei 12-facher Vergrößerung).

Das MHR-Absehen ist auf sog. Maintained Lead-Methode ausgelegt. Diese spezielle Methode zum Schießen auf der Drückjagd findet vielfältige Anwendung und wurde von Gasti auf dem Deutschen Jagdblog im Zusammenhang mit dem Flintenlaufgeschossschießen erläutert; den Artikel findet Ihr hier: https://deutscher-jagdblog.de/die-sustained-lead-methode-beim-schiessen-mit-dem-flintenlaufgeschoss/

Wie funktioniert das MHR?

Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim MHR um ein Absehen, das sowohl für die Drückjagd als auch für die Ansitzjagd geeignet ist. Beginnen wir mit den Vorhaltemarken für die Drückjagd. In der beigefügten Grafik ist die Strecke #1 dargestellt, die (wie beim klassischen 1er Absehen) 7 MIL beträgt. Daher entspricht die halbe Strecke (von der Absehenmitte zur Vorhaltemarke) 3,5 MIL. Daraus ergeben sich folgende Informationen:

  • Wenn das seitlich stehende Wildschwein zwischen den beiden Vorhaltemarken passt, ist es 100 m entfernt.
  • Wenn man mit einer der Vorhaltemarken im langsamen Troll anhält, erhält man den richtigen Vorhalt für alle Patronen der 7-mm-Familie, unabhängig von der Entfernung des Schützen zum Wild.
  • Die zweite Vorhaltemarke ist für die Geschwindigkeit eines eiligen Trolls ausgelegt.
  • Die dritte Vorhaltemarke (schwarzer Balken am Rand) ist für die Geschwindigkeit hoch flüchtig ausgelegt.

Der Grundgedanke, der der Berechnung der Vorhaltemarken zugrunde liegt, basiert auf der Theorie des Schießens mit Vorhaltemarken und stellt keine revolutionäre Erfindung dar, sondern eine konsequente Anwendung bereits etablierter Schießtechniken. Gasti hat bereits einen ausführlichen Artikel zu diesem Thema verfasst, den Sie hier finden: https://deutscher-jagdblog.de/die-sustained-lead-methode-beim-schiessen-mit-dem-flintenlaufgeschoss/. Darüber hinaus erläutert Gasti in seinem Onlinekurs zum Thema Drückjagdschießen die erforderliche Schießtechnik. Den Kurs finden Sie hier: https://moderne-schiesslehre.thinkific.com/courses/schiesstechnische-vorbereitung-auf-die-druckjagdsaison.

Neben den Vorhaltemarken für die Drückjagd verfügt das MHR-Absehen über eine MIL-Skala unterhalb der Absehenmitte, die eine Haltepunktkorrektur bei Schüssen auf weite Distanzen ermöglicht. Jedes Geschoss unterliegt einem definierten Geschossabfall auf einer bestimmten Strecke. Das MHR-Absehen ist mit 3 MIL ausreichend dimensioniert, um den Geschossabfall nahezu jeder Patrone durch Drüberhalten ausgleichen zu können, teilweise sogar bis zu 400 m. Im beigefügten Diagramm finden Sie ein Beispiel: Nehmen wir an, dass eine handelsübliche .308 Win Laborierung auf 300 m um 47 cm fällt. Dies entspricht (gerundet) 1,6 MIL oder 16 Klicks. Wenn Sie die Werte nicht klicken möchten, sondern schnell reagieren möchten, benötigen Sie ein Absehen, das Ihnen hilft, das richtige Maß zu finden. Das MHR-Absehen enthält die MIL-Skala. Daher müssen Sie lediglich 1,6 MIL auf der Skala nach unten gehen und mit diesem Punkt im Leben anhalten.

Zusammenfassend sind die beschriebenen Funktionen des MHR-Absehens die Grundfunktionen und nutzen noch nicht das volle Potenzial des ZC Hunter Zielfernrohrs aus. In weiteren Artikeln wird Gasti das Absehen detaillierter beschreiben und zeigen, wie man damit maximale Leistung erzielen kann. Dennoch haben Sie jetzt einen ersten Überblick und wissen, wofür das neue Absehen eingesetzt werden kann. Aus unserer Sicht gibt es derzeit kein universelleres Absehen.

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