Die Akademie für Jäger und Sportschützen schult scherpunktmäßig passionierte Jäger, macht sie zu besseren, sicheren Schützen. Die Lehre von modernen Schießtechniken steht im Mittelpunkt. Seit 2020 gibt es allerdings eine Schulung zum Thema Notfallmedizin. Was es damit auf sich hat, wird viele überraschen.
Warum ist Notfallmedizin für Jäger von Bedeutung?
Die Antwort ist denkbar einfach. Passiert auf der Jagd ein Unfall ist die Rettungskette extrem lang, bis Hilfe vor Ort ist. Dementsprechend sollte die Erstversorgung auch so gut sein, dass auch erfolgreich erste Hilfe geleistet werden kann. Jedes Jahr erfährt man aus den Medien von schlimmen Jagdunfällen unter anderem mit Todesfolge. Tatsächlich aber passieren in der jagdlichen Praxis ständig Unfälle. Hier bedarf es im Notfall einfach einer sehr guten, qualifizierten Versorgung. Dies ist bisher kaum gewährleistet, da viele Jäger nicht über das Wissen verfügen und vor allem nicht wissen, wie gehandelt werden soll, wenn was passiert.
Wie viele Unfälle gibt es?
Tatsächlich verzeichnen 40% aller Drückjagden Unfälle mit unterschiedlichem Ausgang. In der Regel sind die Ursachen Stürze, Schnittverletzungen, Verletzungen durch Schusswaffen und Verletzungen durch Wildschweine. Die Folgen reichen von einer einfachen Stauchung oder Prellung bis hin zu lebenslangen körperlichen Einschränkungen. Auch wenn Todesfälle relativ selten sind, enden einige Jagdunfälle aufgrund der langen Rettungskette, bei schweren Verletzungen sogar tödlich. Bei jeder 5. Jagd treten statistisch gesehen damit Unfälle auf, die medizinische Hilfe benötigen.
Was kann man denn als Jäger vor Ort leisten?
Zunächst einmal sind die Kenntnisse und Fertigkeiten der Ersten Hilfe, die jeder kennen sollte, Voraussetzung für alle weiteren Anwendungen und Maßnahmen. Durch gezielte Schulungen und den passenden Hilfsmitteln kann jeder Jäger lernen kritische Blutungen gezielt zu stoppen und einen effektiven Wärmeerhalt durchzuführen. Wichtig aber ist vor allem, dass ein Notfall auch erkannt und nicht verharmlost wird, oder zu spät erkannt wird. Dies kann bei Situationen fernab etablierter Rettungsketten lebensgefährlich sein.
Was genau kann denn der Jäger vor Ort machen?
Ist ein Notfall erkannt, können gezielte Hilfsmittel zur Anwendung gebracht werden. Dabei handelt es sich insbesondere um die Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteln, die im Standardverbandkasten fehlen. Rettungsdecken, Israeli Bandages und Tourniquets wiegen nicht viel und können von jedem mitgeführt werden. Solche Hilfsmittel sind richtig angewendet unheimlich effektiv.
Wie kann man diese Maßnahmen lernen?
Das Erlernen der Anwendung der medizinischen Hilfsmittel beruht auf drei Grundpfeilern. Zunächst gilt es die theoretischen Grundlagen zur Anatomie und der Physiologie kennenzulernen. Danach sind die Medizinprodukte und deren korrekte Anwendung kennenzulernen. Zu guter Letzt sind die situationsbedingten Maßnahmen im Skilltraining anzuwenden und immer wieder zu üben, so dass jeder Jäger in der Folge die Maßnahmen selbständig durchführen und anwenden kann.
Was nimmt man aus der Schulung mit?
Die Maßnahmen der medizinischen Notfallversorgung beruhen auf den ERC Leitlinien und der DGUV. Jeder Jäger kann bei Unfällen einfach eine deutliche bessere, zielgerichtete Notfallversorgung einleiten und somit Leben retten, was vorher so nicht möglich ist, weil man sich bisher nicht mit dem Thema befasst hat. Im Schwerpunkt kann der Jäger nach der Schulung effektiv Blutungen mit Hilfsmitteln stoppen, Wärmeerhaltende Maßnahmen durchführen und eine effektive Rettungskette einleiten. Zudem kann der Jäger sicher sein von qualifiziertem Personal ausgebildet zu werden, den unsere Dozenten sind Ärzte des Unternehmens MediDidakt mit jahrelanger Erfahrung in der Notfallmedizin.