Effizientere Ausbildung durch ein neues Ausbildungskonzept

Die Akademie für Jäger und Sportschützen treibt die vollumfängliche Schießausbildung und die Erstellung der relevanten Lehrmaterialien in Deutschland voran. Die Betreiber der Jagdschule Thüringen, Ute und Olaf Ehrich, traten auf die Akademie zu, um Unterstützung bei der Erstellung eines Schieß-Ausbildungskonzeptes zu erhalten. Dieses Projekt wurde unter den folgenden Bedingungen zeitnah erfüllt. Das Konzept sollte…

  1. für bis zu 24 Personen geeignet sein.
  2. auf die jagdliche Schießprüfung in Thüringen zielgerichtet vorbereiten.
  3. Schießpausen verkürzen bzw. aktiv gestalten.
  4. die optimalen Ausbildungszeiten bestmöglich berücksichtigen.

Diese Vorgaben sind für ein solches Projekt typisch und erzeugen gleichzeitig Herausforderungen. Jagdschulen müssen wirtschaftlich agieren, d.h. der Nutzen der Seminarteilnehmer und die Prozesskosten müssen jederzeit abgewogen werden. Lehrgänge müssen so gestaltet werden, dass die Teilnehmer schnell und genau auf ihre Prüfungen vorbereitet werden, während die Kosten des Lehrgangs möglichst niedrig bleiben. In Thüringen umfasst die Schießausbildung eines Jägers die folgenden Punkte:

  • Beim Flintenschießen sind an mind. 5 Tagen mind. 250 Wurfscheiben zu beschießen, wobei in einer 10-er Serie mind. 4 Wurftauben zu treffen sind.
  • In der Disziplin "Flüchtiger Überläufer". sind an mind. 5 Ausbildungstagen insgesamt mind. 50 "flüchtige Überläuferscheiben" zu beschießen, wobei innerhalb einer 5-er-Serie drei Treffer innerhalb des Trefferbildes erzielt werden müssen.
  • Konkretisiertes Schießen im Echtschusskino.
  • Beim Kurzwaffenschießen mit Pistole und Revolver sind jeweils mind. 20 Schüsse mit Treffern im Bereich der Ringe abzugeben.

Diese Anforderungen werden überdies durch die neuen Vorgaben für die Ausbildung zur jagdlichen Schießprüfung in Thüringen ergänzt. Jeder Bewerber kann hierbei zwischen gestellten und kontrollgeschossenen Waffen oder eigenen bzw. geliehenen Waffen wählen:

  • Beim Büchsenschießen mit Zielfernrohr werden aus ca. 100 Meter auf Rehbockscheibe fünf Schuss im Kaliber von 6,5 oder stärker, wovon drei Schuss im Anschlag sitzend aufgelegt und zwei im Anschlag stehend angestrichen oder stehend freihändig ausgeführt werden, abgegeben. Es müssen hierbei drei Treffer im achten bis zehnten Ring, davon zwei im Anschlag stehend angestrichen oder stehend freihändig folgen.
  • Diese Prüfung wird im Verlauf der Schießprüfung zweifach wiederholt.

Jagdschulenbetreiber in Thüringen müssen somit in der kurzen Ausbildungszeit eines Kompaktkurses unter Berücksichtigung der Prüfungsvorgaben viel Zeit und Material für die Schießausbildung aufwenden. Wenn eine Gruppe von 24 Personen an einem Kurs teilnimmt ergeben sich die folgenden beispielhaften Eckdaten:

  • Mindestens 6.000 Schuss Schrotmunition über 5 Tage bzw. pro Schießtag 1.200 Schuss Schrotmunition sowie die notwendigen Wurftauben
  • Mindestens 1.200 Schuss Büchsenmunition auf den laufenden Keiler über 5 Tage bzw. pro Schießtag 240 Schuss Büchsenmunition sowie die benötigten Überläuferscheiben
  • Mindestens 480 Schuss Kurzwaffenmunition über 5 Tage bzw. pro Schießtag 96 Schuss Kurzwaffenmunition sowie die Ringscheiben
  • Mindestens 480 Schuss Büchsenmunition, um die Prüfungsreife der Jagdschüler für die Büchsendisziplinen herzustellen bzw. zu bestimmen

Für einen Kurs mit 24 Jagdschülern muss ein Jagdschulenbetreiber insgesamt 6.000 Schrotschuss, 6.000 Wurftauben, ca. 1.700 Schuss Büchsenmunition und 480 Schuss Kurzwaffenmunition bereitstellen. Dies ist als Mindestmenge zu betrachten, da keinerlei Wiederholungen der Teilnehmer in dieser Zahl berücksichtigt sind. Es ist somit klar erkennbar, dass die Schießausbildung einen großen Anteil des Lehrgangs darstellen muss. Gleichzeitig ist der Umfang der verschiedenen Abschnitte direkt abhängig von der Anzahl der vorhandenen Schießausbilder abhängig. Eine effiziente Duchführung des Kurses ist somit zwingend notwendig. Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Vorgaben und in Zusammenarbeit mit Ute und Olaf Ehrich wurde ein Kreislauf mit den Stationen Trockentraining, Mentales Training und Selbststudium entworfen. Jeder Jagdschüler wird auf diese Weise mit dem Mindestansatz an Ausbildungszeit und Munition zur Prüfungsreife geführt, während die Prozesskosten minimiert und die Qualität der jeweiligen Ausbildung konstant gehalten werden.

Lehrtafeln der Jagdschule Thüringen

Die Jagdschule Thüring verwendet für die Ausbildung Waffen, die nicht nur die Prüfungsvorgaben erfüllen, sondern auch an die Anatomie des Jagdschülers angepasst werden können. Die Jagdschüler führen während ihrer Schießausbildung durchgehend Ausbildungsprotokolle, um ihre Leistung und ihre Waffeneinstellung genau zu dokumentieren. Überdies erlaubt dies den Teilnehmern und den Ausbildern einzusehen, welche Abschnitte bereits erfolgreich abgeschlossen wurden und welche nächsten Schritte folgen können. Gemeinsam mit Ute und Olaf Ehrich wurden ebenso Lehrtafeln entwickelt, sodass die Jagdschüler ihre Schießpausen nutzen können, um die jeweiligen Ausbildungsabschnitte zu reflektieren. Darüber hinaus wurde eine Handreichung erstellt die es den Jagdschülern erlaubt, nach einem Ausbildungstag die Anschläge, Bewegungsabläufe und Schießrhythmen trocken zu üben.

Die Anwendung dieser Maßnahmen haben insgesamt die Durchlaufzeiten in den Kursen verkürzt und die Schießergebnisse verbessert. Die Protokollierung erlaubt es den Teilnehmern und den Ausbildern Mängel präzise zu fokussieren und angemessene weiterführende Übungen einzuarbeiten. Die Lehrtafeln sowie die Handreichungen wurden ebenso positiv aufgenommen. Sie dienen den Jagdschülern zunächst als Unterstützung während der Ausbildung und die Handreichungen können dürfen nach erfolgreicher Ausbildung weiterhin selbstständig verwendet werden. Dies ist z.B. im Rahmen des selbstständigen Trainings oder als Gedankenstütze auf dem Hochsitz möglich.

Flyer Jagdschule Thüringen

Die weitreichenden Kenntnisse der beiden Betreiber der Jagdschule erlaubten es uns den Fokus klar auf die Struktur des Lehrgangs und den Umgang mit den Jagdschülern zu legen. Im Abschnitt „Ausbildung der Ausbilder“ wird daher unsere grundsätzliche Methodik der Ausbildung gezeigt, wobei zusätzliches Bildmaterial geschaffen wurde.

Dieses Projekt war somit insgesamt sehr abwechslungsreich und erlaubte es uns aktuelle Herausforderungen in Zusammenarbeit mit einer professionellen Jagdschule zu lösen.

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