Der Lauf einer Waffe ist ein entscheidender Faktor für präzises Schießen. Aus diesem Grund sollte man auf einen guten Lauf zurückgreifen. Jedoch gibt es weitere Gesichtspunkt bei der Wahl des Laufs, wie z.B. die Laufkontur, die Lauflänge und die Laufdicke. Diese und weitere Punkte möchten wir im Folgenden Artikel erläutern.
Bei der Auswahl des Laufs gibt es ebenfalls einige Dinge zu beachten. Fangen wir mal mit den physikalischen Gesichtspunkten an. Momentan geht der Trend zu sehr kurzen Läufen, damit die Waffe handlicher und etwas leichter wird. Allerdings geht dies meist zu Lasten der Präzision. Die beim Schuss entstehenden Gase benötigen einen definierten Expansionsraum (in Abhängigkeit von Laborierung etc.), um Ihre volle ballistische Leistungsfähigkeit abrufen zu können. Der Expansionsraum ist das Laufinnere. Kürzt man den Lauf, nimmt man den Gasen Expansionsraum und somit dem Geschoss Geschwindigkeit. Für die meisten Geschosse der 7mm Familie liegt die ideale Lauflänge zwischen 52cm und 64cm. Um einige Daumeregeln mit auf den Weg zugeben, hier ein paar Beispiele für Standardlauflängen. Beim Kaliber .308Win sollte der 52cm Länge haben, um die volle ballistische Leistungsfähigkeit der Patrone abzurufen. Bei der 30-06 56cm und bei der .300WinMag 62cm. Führt man sich diese Zahlen vor Augen, sieht man schnell, dass die heute üblichen Läufe von 50cm und kleiner für die meisten Kaliber sehr kurz sind.
Weiterhin werden gerne dicke Matchläufe verkauft, da diese Schwingungsärmer sind als dünnere Läufe. Möchte man gerne einen Schalldämpfer auf seine Waffe montieren muss man auf den Außendurchmesser des Laufes Rücksichtnehmen bzw. den richtigen Schalldämpfer wählen. Viele Over-Barrel-Schalldämpfer sind für Läufe bis zu einem Außendurchmesser von 19mm ausgelegt, manche Läufe liegen darüber!
Darüber hinaus werden einige Läufe nur ohne Gewinde angeboten, möchte man einen Schalldämpfer nachträglich installieren, muss man ein Gewinde schneiden lassen, evtl. das Korn versetzen und den Lauf neu beschießen lassen.
Seit einigen Jahren findet man sog. Carbonläufe im Handel. Hierbei handelt es sich um carbonummantelte Stahlläufe; wobei der Stahllauf (Stahlkern) deutlich dünner als herkömmliche Stahlläufe ist. Diese Carbonläufe sind deutlich leichter und steifer als ein Pendant aus Stahl und haben sehr gute Wärmeleitfähigkeiten. Häufig findet man Carbonläufe bei Kleinkaliberwaffen. So benutzen wir sehr gerne die Diana R22 und die BERGARA BMR als Schönzeitbüchse bzw. für die Jagd auf Kaninchen. Hier das Video von Gasti zur DIANA R22 mit Carbonlauf:
Kannelierte Läufe werden nur selten nachgefragt. Dennoch möchten wir gerne zeigen, was es mit diesen Läufen auf sich hat. Kannelierte Läufe erkennt man daran, dass diese mit kleinen Ausfräsungen auf der Oberfläche versehen sind. Diese Ausfräsungen vergrößern die Oberfläche des Laufs/ der Laufkontur und begünstigen somit das Abkühlen. Zudem nimmt man durch das Kannelieren Material von Lauf, wodurch die Läufe etwas weniger Gewicht haben.
Fazit
Bei der Wahl des Laufs und der Laufkontur ist der angestrebte Anwendungszweck entscheidend. Auf der Jagd reichen Semiweight (bis 19mm) vollkommen ausreichend. Kannelierte Läufe verkaufen wir nur sehr selten, da die meisten Kunden keinen Bedarf schneller Wärmeableitung haben.
Carbonläufe sind eine interessante Alternative zu Stahlläufen, allerdings kosten diese etwas mehr als herkömmliche Stahlläufe. Ist man bereit das Extrageld in die Hand zu nehmen, erhält man einen deutlich leichteren Lauf mit besserer Wärmeleitfähigkeit. Gute Erfahrungen haben wir mit den Carbonläufen der Kleinkaliberwaffen von Bergara gemacht.