Teil IX - Praxisbeispiel für die Planung einer Jungjägerbüchse (mittleres Preissegment)

Nachfolgend wollen wir Ihnen gerne ein Beispiel geben, wie man eine Repetierbüchse planen kann. Hierfür haben wir kürzlich eine Büchse zusammengestellt, die auch in unseren Seminaren Verwendung findet. In einigen Punkten müssen wir von den in den zuvor veröffentlichten Artikeln abweichen aber dies werden wir im Detail besprechen.

Die Wahl des Waffenmodells

Bei der Waffe haben wir uns für eine 1782 von Anschütz entschieden. Bei der 1782 Baureihe von Anschütz handelt es sich um die erst seit Kurzem auf dem Markt befindliche Großkaliber Baureihe des Herstellers. Die Firma Anschütz ist uns bereits aus dem Spitzensport bekannt und steht für höchste Qualität ihrer Waffen. Aus diesem Grund waren wir sehr gespannt, was die Waffen zu bieten haben. Nach einem Tag auf der Schießbahn zusammen mit den Vertriebsmitarbeiter von Anschütz ist die Entscheidung schnell auf die Anschütz 1782 Classic Pro im Kaliber .308Win gefallen.

Wieso haben wir uns für genau dieses Modell entschieden? Wie bereits angesprochen gibt es mehrere Aspekte beim Waffenkauf. Wir wollten für die Ausbildung einen Standardrepetierer, weil dieser häufig nachgefragt wird. Weiterhin sollte die Waffe eine gute Haltbarkeit aufweisen, da diese in der Ausbildung verwendet wird. Ein weiteres Kriterium war der bereits ab Werk mit einer verstellbaren Schafterhöhung ausgestattete Schaft der Classic Pro Serie.

Das Kaliber .308Win ist ein gängiges Kaliber und kann in allen jagdlichen Situationen bis 300m genutzt werden. Da wir auf unseren Seminaren auch den Schuss bis 300m ausbilden und viele Kunden .308Win schießen, haben wir dieses Kaliber gewählt.

Beim Lauf haben wir und für einen 52cm Standardlauf entschieden. Die Läufe von Anschütz heizen nicht schnell auf und 52cm ist eine gute Länge um die Leistungsfähigkeit einer .308Win abrufen zu können.

Die Wahl der Montage wurde etwas aufwendiger. Durch den Hersteller wurde uns eine Montageform vorgegeben. Die Anschütz 1782 verfügt über eine geteilte Picatinnyschiene; aus diesem Grund musste es eine Aufkippmontage werden. Da wir gerne Blockmontagen der Firma SPUHR oder Innomount verwenden, haben wir zunächst bei beiden Herstellern nach Blockmontagen gesucht. Leider sind die Blockmontagen beider Hersteller zu kurz, um auf der geteilten Picatinnyschiene der Anschütz 1782 montiert zu werden. Folglich mussten wir auf eine geteilte Montage bzw. Montageringe zurückgreifen. Um verschiedene Optiken auf der Waffe montieren zu können haben wir nach Montageringen mit einer Schnellspannfunktion gesucht und wurden bei Innomount fündig. Nun galt es die richtige Montagehöhe zu finden. Die Montagehöhe ist maßgeblich von der Wahl der Optik abhängig. In unserem Fall haben wir eine Steiner Ranger 8 Optik gewählt (zu den Gründen weiter unten mehr). Diese hat ein 30er Mittelrohr und der Außenumfang des Objektivs beträgt 63,5 mm. Die Montagehöhe wird bei Innomount von der Picatinnyoberkante zur Unterkante des Montagerings angegeben und man die Auswahl zwischen verschiedenen Montageringen hat, findet man bei Innomount noch zusätzlich die Angabe der Bauhöhe des Montagerings. Wie findet man nun die richtige Montagehöhe?

Im Grunde genommen muss man den richtigen Abstand der Objektivunterkante zur Oberkante des Laufs finden. Hierbei gibt es ein paar Daumenregeln zu berücksichtigen. Der Abstand zwischen Objektivunterkante und Oberkante des Laufs sollte ungefähr 4mm betragen, möchte man Vorsatzgeräte verwenden, muss man weitere 3mm Abstand kalkulieren, da die meisten Adapter zwischen 2 und 3mm Wanddicke haben. In unserem Fall lag die gesamte Bauhöhe der Montage bei 26mm, zu der Bauhöhe muss man die Hälfte des Mittelrohrdurchmessers addieren, um zu wissen wie der Abstand von Picatinnyoberkante zur Visierlinie ist. Bei uns lag die Visierlinie 41mm oberhalb der Picatnnyoberkante, da der halbe Objektivdurchmesser knapp 32mm beträgt haben wir noch komfortable 9mm Abstand zwischen Objektivunterkante und Oberkante der Picatinnyschiene. Der Lauf fällt gegenüber der Picatinnyoberkante nochmals 1mm ab, so dass wir ca. 1cm Platz zwischen Objektivunterkante und Oberkante des Laufs haben.

Häufig stellt sich die Frage nach einem Schalldämpfer. Bei der Anschützausbildungswaffe haben wir uns für eine Mündungsbremse entschieden, da wir die Waffe überwiegend für die Ausbildung auf dem Schießstand benutzen. Die Mündungsbremse hat den Vorteil, dass diese nicht so Wartungsintensiv/ Reinigungsintensiv, wie ein Schalldämpfer ist, deutlich weniger kostet und dennoch den Rückstoß signifikant verringert.

Bei der Optik haben wir uns für ein Steiner Ranger 8 entschieden, da wir gelegentlich für die Firma Steiner Produkte testen und gerade in dem Augenblick der Neuanschaffung der Ausbildungswaffe, die Anfrage seitens Steiner kam, ob wir diese Optik vor der Veröffentlichung auf der Messe in Dortmund testen möchten. Natürlich kam uns diese Anfrage sehr entgegen, da wir nach einer passenden Optik mit niedriger Grundvergrößerung für die Ansitzjagd und hoher Maximalvergrößerung für das Schießen auf weite Distanzen gesucht haben. Zudem sollte die Ausbildungsoptik auch eine ASV (Absehenschnellverstellung) haben damit wir diese auf den 300m Seminaren benutzen können.

Fazit

Die so konfigurierte Waffe ist gut auf unsere Bedürfnisse abgestimmt. Das Kaliber erlaubt die Jagd auf alle Wildarten gem. des Bundesjagdgesetzes. Die Waffe kann an den Schützen angepasst werden. Die Optik ist für die Jagd in Deutschland geeignet und kann für das Schießen auf weite Distanzen benutzt werden. Zudem verringert die Mündungsbremse den Rückstoß deutlich.

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