Teil III - Welches Kaliber brauche ich?

Wir wollen uns nicht anmaßen diese Frage endgültig zu beantworten, da die „Kaliberfrage“ eine sehr emotional geführte Diskussion ist und viel auf persönlichen Vorlieben beruht. Aus diesem Grund wollen wir darstellen, welche Kaliber häufig gekauft werden und einige physikalische sowie preisliche Eckdaten dazu darstellen.

Die am meisten bei uns gekauften Kaliber sind: #1 .308 Win., #2 .30-06 Spring., #3 8x57 IS und seit ca. einem Jahr kommt mehr und mehr die 6,5 Creedmoor. Der Frage welches Kaliber man nun wählen sollte kann von zwei Seiten beantwortet werden. Möchte man ein Kaliber für alles haben, muss man die gesetzlichen Voraussetzungen betrachten. Um alle Wildarten in Deutschland bejagen zu dürfen, muss die verwendete Patrone mindestens 6,5mm und eine E100 von 2000 Joule haben. Alle oben angesprochenen Kaliber erfüllen diese Voraussetzungen. Der zweite Aspekt bei der Kaliberwahl kann die preisliche Gestaltung und die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Geschosse und Laborierungen sein. Die größte Auswahl und auch die geringsten Preise findet man bei den gängigen Kalibern der amerikanischen Hersteller (.308 Win. und .30-06 Spring.) etwas Eingeschränkter ist die Auswahl bei den Kalibern 8x57 IS und 6,5 CR. Auf der obenstehenden Abbildung haben wir die Leistungsdaten von vier exemplarischen Patronen großer Munitionshersteller abgetragen. Die Daten wurden mit einer Tikka T3 52cm Lauf und 5,6cm Visiererhöhung errechnet. Zudem wurden alle Patronen rechnerisch auf 100m Fleck eingeschossen. Hierbei handelt es sich um ein Beispiel, dass nicht allgemeingültig ist jedoch ein grobes Bild der verschiedenen Kaliber zeigt. Natürlich ist diese Darstellung nicht abschließend, sondern zeigt leidglich was häufig gekauft wird und von vielen Jäger als gut angesehen wird.

Nebenbemerkung: Es gibt verschiedene versuche eine Formel für das richtige Kaliber bzw. Geschoss zu entwickeln. Eine Formel ist die sog. Matunas-Formel (Power Index Rating), diese nicht ganz unumstrittene Formel, nähert sich der Frage nach der Zielballistischen Wirkung, über außenballistische Daten. Mittels der Daten: Geschwindigkeit des Geschosses im Ziel, Geschossgewicht und einem Korrekturfaktor, kann man Rückschlüsse darauf ziehen, wie schwer das zu beschießende Stück maximal sein darf.

Beispiel: Nehmen wir die 8x57 IS aus der obenstehenden Tabelle und schauen, wie schwer das zu beschießende Stück auf einer Entfernung von 150m sein darf:

V150 = 649,8 m/s

M = 12,7 g

Ergibt ein Maximalgewicht von 472 kg

Neben der Matunas-Formel gibt es noch unzählige weitere mathematische Näherungen zur Beurteilung der Geschosswirkung (Hatcher, Taylor, Sellier), die alle zu dem Ergebnis kommen, dass die oben genannten Patronen auf jagdübliche Distanzen genügend Wirkung zeigen.

Fazit

Das beste Kaliber ist immer ein guter Treffer! Unterm Strich ist man mit einem Standardkaliber gut bedient. Hierfür gibt es sehr viele Laborierungen bzw. Geschosse und die Patronen sind nahezu überall verfügbar. Anhand der Leistungstabelle sieht man schnell, dass das Kaliber .308Win für Deutschland vollkommen ausreicht. Diese Patrone mit dem richtigen Geschoss legt alles nieder. Seit ein paar Jahren dokumentieren wir die Wirkung verschiedener Geschosse und können bestätigen, dass die .308Win sehr zuverlässig ist. Anbei ein Beispiel zweier Anschüsse mit der gleichen .308Win bei Reh und Schwarzwild. Den Artikel, wie man Anschüsse richtig dokumentieren kann, findet Ihr auf dem Deutschen Jagdblog: https://deutscher-jagdblog.de/leserartikel-die-maer/

Neue Kaliber, wie die Blaser 8,5x55 sind aus ballistischer Sicht sehr interessant und biete viel Reserve, um auch auf 300m gute Wirkung zu erzielen. Allerdings muss man sich bei der Wahl solcher Exotenkaliber immer bewusst sein, dass es wahrscheinlich teuer wird und die Munition nicht immer verfügbar ist.

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