Sauenpirsch mit Wärmebild- und Nachtsichtgerät

Im Artikel zur Sauenpirsch auf dem Deutschen Jagdblog wurden bereits einige Aspekte dieser Jagd behandelt. Es wurde gezeigt, wie sich Jäger verhalten sollten, welche Gangart Sie wählen sollten und wie richtig geschossen wird. Darüber hinaus wurde ein weiter Artikel zur Sauenpirsch mit Wärmebildgeräten (WBG) und Nachtsichtgeräten (NSG) angekündigt. Dieser Artikel zur Jagd auf Sauen bei Nacht mit technischer Unterstützung folgt hier. Jedoch beschränken sich die nachfolgenden Ausführungen zunächst nur auf Beobachtungsgeräte, da noch nicht in allen Bundesländern die Nutzung von Vorsatzgeräten erlaubt ist.

Der Vollständigkeit halber werden zunächst kurz die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Geräte wiederholt. Im Anschluss wird auf ihre Anwendung auf die Sauenpirsch bei Nacht eingegangen. Der große Vorteil der verschiedenen Technologien zur Nachtsicht liegt für Anwender in Deutschland in der Vor- und Nachbereitung des Schusses. Auf diese Wiese kann das Wild sauber angesprochen, der Schuss kontrolliert und die Hintergrundgefährdung beurteilt werden. NSG verbessern damit indirekt, bei richtiger Anwendung, die jagdliche Ausgangssituation zum Antragen des Schusses. Es ist jedoch möglich, dass NSG eine externe Lichtquelle benötigen, um das meist spärliche Restlicht zu unterstützen. In jedem Fall ist die Anwendung dieser Geräte nur zur Beobachtung erlaubt. Überdies ist die Nachsichttechnologie stark witterungsabhängig, wobei durch Nebel oder starken Regen ihre Qualität vermindert wird.

Im Gegensatz zu Restlichtverstärkern, sind WBG tageszeitunabhängig. Sie können sowohl bei Tag als auch bei Nacht verwendet werden um Wild zu beobachten bzw. eine Nachsuche durchzuführen. WBG sind nicht nur unabhängig von der Tageszeit sondern auch von Witterungseinflüsse, Nebel oder Regen beeinträchtigen die Qualitäten eines WBG in nur sehr geringem Maße. Anwender können WBG zum Wildschutz einsetzen, indem Wild in gefährdeten Gebieten detektiert wird bevor es Schaden nehmen kann. Durch die Wärmebildtechnologie können Anwender die Hintergrundgefährdung bereits vor dem Schuss besser beurteilen. Ein Nachteil der meisten WBG liegt in ihrer nicht optimalen Bildqualität. Anwender benötigen viel Übung, um Wild richtig anzusprechen. Hohe Distanzen sind in Verbindung mit dieser Technologie eher zu vermeiden.

Beide Technologien können Sie hervorragend zur Unterstützung bei der nächtlichen Jagd benutzen. Die Jagd erfolgt in unserer Erfahrung bestens im Team zu zweit, d.h. ein Schütze und ein Beobachter, der mittels NSG oder WBG die Pirsch führt. Die Technologien können natürlich ebenso auf der Einzeljagd angewendet werden, jedoch ist aus unserer Sicht ein gemeinsames Jagderlebnis deutlich erträglicher.

Die Nacht hat Ihre eigenen Gesetze

Die Pirsch erfolgt grundsätzlich bei Nacht ähnlich zu ihrem Gegenstück am Morgen. In der Nacht gilt es aber zudem einige Besonderheiten zu beachten. Ähnlich wie bei der morgendlichen Pirsch ist zu empfehlen Pirschpfade anzulegen, da die schlechte Sicht es Anwendern erschwert laute Geräusche wie knisternde Zweige zu vermeiden. Pirschpfade sollten einige Tage vor der geplanten Jagd vorbereitet werden. Wechsel entlang des Pirschpfades sollten ebenso erkundet werden. Im Sommer sollten nicht nur die Schadflächen fokussiert werden, da gerade Wechsel auf Freiflächen interessante und gute Schussgelegenheiten bieten können. Als Team können kleinere Flächen, die es dem Schützen erlauben von einem Beobachtungspunkt oder Ansitz in die Schadfläche hinein zu schießen, innerhalb der betroffenen Schadfläche freigelegt werden.

Jäger sollten Tageslicht bzw. helle Flächen im Wald am Tag oder besser am Morgen möglichst vermeiden. In der Nacht ist das gleiche Prinzip auf den Mond anzuwenden. Der nächtliche Pirschpfad sollte so angelegt sein, dass Anwender sich durchgehend im Schlagschatten bewegen können. Pirschpfade, die bei Nacht verwendet werden, sollten als Ziel immer eine Ansitzeinrichtung oder zumindest einen bereits bekannten und getesteten Punkt zum Schießen haben. Ein Kugelfang ist an dieser Stelle ebenso essentiell. Darüber hinaus muss es möglich sein die Hintergrundgefährdung auch bei Nacht korrekt zu beurteilen. Es ist grundsätzlich ungemein schwer in der Nacht zu schießen. Die Wahl der Ansitzeinrichtung ist dabei auch davon abhängig, ob dieser Ort auch bei schlechtem Licht geräuschfrei bezogen werden kann. Eine vorhergehende Prüfung am Tag ist zu empfehlen.

Für die Nachtpirsch ist die Ausrüstung mit Bedacht zu wählen. Nur die notwendigen Gegenstände sollten verwendet werden. Im zuvor erwähnten Team wird die Mitnahme der folgenden Ausrüstung empfohlen: ein Messer, eine Kopflampe und das WBG mit (inkl. zusätzliche Akkus). Die gesamte Ausrüstung, die getragen wird, sollte sich in den Taschen der Körperbekleidung befinden, damit die Ausrüstungsgegenstände blind zu jeder Zeit und in jeder Körperlage gefunden werden können. Es ist natürlich ebenso wichtig, geräuscharme Kleidung zu tragen. Reißverschlüsse oder Knöpfe werden Klettverschlüsse dringend vorgezogen. Darüber hinaus sollten die eigenen Körperkonturen verwischt werden. An dieser Stelle werden eine Lodenkotze, der Ghilli oder eine einfache Decke empfohlen. Das Schwarzwild nimmt auf diese Weise getarnte Menschen erst sehr spät optisch wahr.

Das Beobachten mit dem WBG

Mit dem WBG kann auf diverse Arten das Vorfeld beobachtet werden. Es ist jedoch sehr wichtig, dass Anwender durch die Benutzung des WBG nicht Ihre natürlich Nachtsehfähigkeit vermindern oder verlieren. Es wird daher empfohlen, dass Rechtsschützen das WBG mit dem linken Auge benutzen. Wenn Anwender eindeutig keine Adaptionsprobleme haben, können sie natürlich auch ihr Schützenauge benutzen. Das Auge passt sich über einige Minuten an die Dunkelheit an. Dieser Prozess wird durch die Verwendung des Monitors des WBG jedoch unterbrochen und ihre Pupille schließt sich wieder, sodass eine erneute Adaption erfolgen muss. Dieses Verhalten wird angemessen berücksichtigt, wenn Schützen nicht das gleiche Auge für den Monitor und die Abgabe des tatsächlichen Schusses verwenden. Darüber hinaus bleibt Schützen, wenn sie diese Methode anwenden, immer ein an das nächtliche Licht gewöhntes Auge.

Das WBG wird grundsätzlich ähnlich wie das Fernglas am Tag eingesetzt. Anwender bewegen sich, wie zuvor dargestellt, entlang ihres Pirschpfades und halten ab und an inne. Anwender sollten zunächst versuchen mit dem bloßen Auge Wild auszumachen und erst im Anschluss das WBG anwenden. Das WBG erlaubt ihnen, abhängig von den jeweiligen Spezifikationen, einige hundert Meter weit zu schauen und Wild anhand seiner Wärmesignatur auszumachen. Wenn Wild erkannt wurde, kann es unter Kontrolle des WBG angepirscht werden. In einem Team kann der Beobachter das Wild im Auge behalten, während der Schütze sich dem Tier nähert.

Mit dem Nachtsichtgerät gehen Anwender ähnlich wie mit dem WBG vor. Anwender sollten in jedem Fall vor dem Kauf die Vor- und Nachteile beider Technologien in Bezug auf ihre Anwendung prüfen.

Fazit

Ein NSG oder ein WBG sind wertvolle Hilfsmittel zum Erkennen bzw. Detektieren von Wild. Am Tage nutzt der Jäger das Fernglas, in der Nacht die Nachtsichttechnologie. In den meisten Bundesländern ist nur das Beobachten mit der Nachtsichttechnik erlaubt, sodass ein gutes Nachtsichtglas auf der Waffe zusätzlich notwendig ist. Darüber hinaus ist das jagdliche Geschick des Jägers auch nachts der entscheidende Faktor für die erfolgreiche Jagd. Dieses Geschick wird durch die korrekte Verwendung eines WBG sinnvoll ergänzt. Wir wollen das WBG in unserem jagdlichen Alltag nicht mehr missen.

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