Flinte schießen: (K)ein Buch mit sieben Siegeln

Ich bin nicht der beste Flintenschütze, das gebe ich unumwunden zu, es hatte gerade für die Schießprüfung im Jagdscheinkurs gereicht. In der anschließenden Jagdpraxis lag und liegt der Fokus klar auf dem Büchsenschuss, die Flinte fristet dementsprechend ein Schattendasein im Waffenschrank. Darum musste ich nicht lange überlegen, als mein Kumpel Michael Gast mich zu einem Flintenseminar nach Darmstadt einlud.

Michael ist Ex-Soldat und Schießlehrer an der Akademie für Jäger und Sportschützen, ich war also auf einen lehrreichen Tag gefasst.
Nach einem umfangreichen Theorieteil über die richtige Stellung von Füßen, Knien und Schultern, dem Bewegungsablauf sowie dem optimalen Haltepunkt, wurde geschossen bis die Schulter schmerzte. Das trat dank den Brenneke Opal Magnum Slugs schon sehr früh ein. Allein das Einschießen des Reflexvisiers ging durch Mark und Bein, zeigte aber immerhin auch, dass die beiden Läufe der Bennelli 828u präzise zusammenschossen.

Michael hat eine angenehme Art Dinge zu erklären und selbst technische Details oder weniger geläufige Fachbegriffe eingängig rüberzubringen. Die ganze Art und Weise des theoretischen Teils war fachlich kompetent, gut strukturiert, aber eben auch für mich als Laie auf Anhieb verständlich. Das liegt auch an der Visualisierung des vorgetragenen Lehrstoffs mittels Flipchart und Tablet, der Schulungs-Part war so trotz trockener Theorie kurzweilig, ohne Aufmerksamkeitsverlust. Sehr hilfreich war auch die Motorik-Analyse, für die ich während der Schussabgabe gefilmt wurde und im Anschluss konnten mir meine Fehler im Bewegungsablauf nicht nur erklärt, sondern eben auch gezeigt werden. Fehler wurden so direkt erkannt und in kürzester Zeit, aber vor allem ohne Frust abgestellt werden.

Die ersten Versuche auf den laufenden Keiler waren noch recht holprig, ehrlicherweise hatte ich mit der von Michael empfohlenen Körperhaltung erstmal so meine Probleme. Doch, welch Wunder: Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, waren die Treffersitze doch sehr zufriedenstellend. Und Spaß gemacht hat die ganze Sache natürlich auch.

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