Der Unterschied zwischen Angst und Konzentration – Jagdfieber mental meistern
Herzklopfen. Tunnelblick. Kalte Hände. Und da steht es – das Stück Wild. Alles sitzt: Position, Wind, Entfernung. Nur du … fühlst dich blockiert. Willkommen im Jagdfieber.
Jagdfieber ist keine Schwäche, sondern eine ganz natürliche Stressreaktion: Adrenalin, Erwartungsdruck, die Angst, etwas zu verpassen. Dein Körper reagiert – doch statt zu helfen, wird er oft zum Gegner.
Was ist Jagdfieber wirklich?
Typische Symptome sind Herzrasen, Tunnelblick, zittrige Hände oder verzerrte Zeitwahrnehmung – alles Signale, die technische Fähigkeiten überlagern.
Die Ursache liegt häufig im Kopf – oder im sogenannten Mucken. Unter Mucken versteht man unbewusste Muskelreaktionen beim Abkrümmen, ausgelöst durch negative Erfahrungen mit Rückstoß, Schmerz oder Fehlzielen. Die Folge sind unbewusste Ausgleichsbewegungen, Verkrampfungen oder ein schneller Abzug. Oft entsteht das schon bei der Auswahl der Waffe – zu starke Kaliber, falsche Schaftlänge oder falscher Augenabstand fördern das Mucken ebenso wie unangemessener Gehörschutz oder unnötig laute Rückstöße.
Der erste Schuss gelingt meist fehlerlos – das bestätigen auch Rekrutenerfahrungen. Doch der zweite ordnungsgemäße Schuss verfehlt – weil der Kopf nicht mehr auf Technik, sondern auf vergangene Erfahrungen fokussiert.
Werkzeuge gegen das Jagdfieber
Der Schlüssel liegt in Ruhe, Struktur und mentaler Vorbereitung:
- Atmung bewusst nutzen: vier Sekunden ein, sechs Sekunden aus. Der Vagusnerv wird aktiviert, Stress wird gedämpft.
- Anker-Techniken: Über einen festen Gedanken oder Bewegung (z. B. das Klicken der Sicherung) entsteht ein mentaler Anker, der Fokus zurückholt.
- Routinen etablieren: Wiederholte Abläufe bis zur Automatisierung reduzieren mentale Überlastung im Moment der Schussabgabe – sei es durch langsames Abkrümmen oder Begleitsprache wie leises Zählen oder Summen, um den Fokus zu halten.
Zusätzlich lohnt es sich, das Mucken bewusst zu trainieren – etwa mit der „Ball-and-Dummy-Drill“. Dabei lädt ein Partner die Waffe versteckt mit echten Patronen oder Pufferpatronen, ohne dass der Schütze weiß, welche geladen ist. Der Partner beobachtet die Mündung – bewegt sie sich bei Pufferpatronen stärker als bei echten, zeigt das Mucken. Mit häufigem Üben entsteht ein besseres Selbstbewusstsein.
Mentaltraining ist Vorbereitung
Antizipation mindert Stress – darum: Bereite dich vor. Einen Tag vor der Jagd deine Ausrüstung fertigstellen, Stand visualisieren, Schusssituationen mental durchgehen – all das reduziert Druck. Denn Zeitknappheit ist oft nur eine Illusion.
Viele Jäger wissen nicht, dass sie mucken – oder erkennen es erst in der Wiederholung. Aber: Mucken ist kein Schicksal – sondern etwas, gegen das man mental, technisch und psychologisch arbeiten kann. Das macht dich nicht nur ruhiger, sondern vor allem treffsicherer.
Dein nächster Schritt
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